Borschemich

existierte von 898 bis 2017

Das alte Borschemich war ein ehemaliges Dorf gelegen im Tagebaugebiet Garzweiler II, im Talbereich des Baches „Die Köhm“.
Getrennt durch die Autobahn A61 lag es in direkter Nachbarschaft zum westlich gelegenen Ort Keyenberg.
Der erste urkundliche Nachweis von Borschemich liegt im Jahre 898.

In Borschemich gab es einen hohen Anteil an denkmalgeschützter Bausubstanz:
– Pfarrkirche St. Martinus von 1907 mit Pfarrhaus von 1839
– Friedhofsanlage erstmalig im Jahre 1300 urkundlich erwähnt
– ehemalige Wasserburg Haus Palant um 1600 errichtet
– Jugendhaus St. Josef von 1688
– Hofanlagen und Wohnhäuser
– Wegekreuze und Kreuzwegstationen

Die Wegekreuze und die Bilder aus den Kreuzwegstationen konnten als transportable Denkmäler im neuen Ort wiederaufgebaut werden, alle anderen Denkmäler sind unwiederbringlich verschwunden.

Bedeutsames Wahrzeichen von Borschemich war neben den Denkmälern die alte Dorflinde.
Über 350 Jahre alt stand sie in der Mitte des Dorfes und überlebte Stürme, Astverluste und Baumsanierungen.
Sie wurde durch die Borschemicher Bewohner selbst gefällt. Aus dem Stamm wurden Baumscheiben als Andenken an die alte Dorflinde geschnitten.

– 2004 lebten noch 582 Menschen in Borschemich
– 2006 begann die Umsiedlung in den neuen Ort
– 2012 begannen der Abbruch des Dorfes
– 2016 war Abschluss der Umsiedlung
– 2017 war Borschemich komplett abgebrochen





Das im Rahmen der Umsiedlung neu gebaute Borschemich liegt nördlich der Stadt Erkelenz.
Die Ortslage des alten Borschemich lag östlich der Landstraße L277, die von MG-Wanlo nach Immerath führte. Folgt man der Landstraße von MG-Wanlo aus, so endet diese an einer Kreuzung. Dort geht es rechts nach Keyenberg.
Nach links führte früher unter der A61 hindurch die Straße nach Borschemich.
In der Grafik zum Tagebau Garzweiler auf der Hauptseite ist die alte Ortslage blau markiert.

Die im Text oben beschriebene Straße nach Borschemich unter der A61 hindurch. Hinter der jetzt nicht mehr vorhandenen Autobahnbrücke liegt die Tagebaugrube.
(2010 – 2021)

Ortseingang – viele Gebäude sind schon abgerissen (2015)

Sankt-Martinus-Straße (2014 – 2017)

Feuerwehr Borschemich (2013 – 2016)

Die alte Dorflinde
Über 350 Jahre alt stand sie in der Mitte des Dorfes an der Verbindung von Keyenberger-, Immerather- und Marienstiftstraße.

Sie wurde durch die Borschemicher Bewohner selbst gefällt. Aus dem Stamm wurden Baumscheiben als Andenken an die alte Dorflinde geschnitten. (2014 – 2017)

Im Vordergrund ein Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, welches als Denkmal eingetragen war.

Marienstiftstraße (2016 – 2017)

Sankt-Martinus-Straße / Ecke Hochneukircher Weg (2015 – 2016)

Sankt-Martinus-Straße (2014 – 2017)

Immerather Straße (2013 – 2017)

Das Wegekreuz Am Blumenforst

war ursprünglich ein Grabkreuz auf dem Friedhof.
(2013 – 2017)

Ehemalige Gaststätte Marienstiftstraße (2014 – 2016)

Ortseingang Immerather Straße / Küppersend (2014 – 2017)

Die Steine der alten Gebäude werden wiederverwertet.

Es wachsen bereits Bäume in den Dachrinnen.

Keyenberger Straße (2014 – 2017)

Das letzte Gebäude von Borschemich. (2017)

Schöffenstraße (2014 – 2017)

Immerather Straße (2014 – 2017)

Neue Bewohner

in einer ehemaligen Gärtnerei (2016)

Marienstiftstraße / Ecke
Sankt-Martinus-Straße
(2010 – 2017)

Nach links führte die Straße zur Kirche St. Martinus und zum Friedhof.

Sankt-Martinus-Straße (2014 – 2017)

Sankt-Martinus-Straße / Ecke Hochneukircher Weg (2013 – 2016)

Trafostation zur Spannungsversorgung von Borschemich – außer Betrieb genommen.

Schaltkasten zur Spannungsversorgung

Am Ortsrand von Borschemich – hinter den beiden Bäumen floß der Bach „Die Köhm“. (2016)

Denkmäler in Borschemich

Der Abbruch der Pfarrkirche St. Martinus von 1907 mit Pfarrhaus von 1839 und die Friedhofsanlage (im Jahre 1300 urkundlich erwähnt) werden im Bereich Kirchen und Friedhöfe dokumentiert.

Haus Palant (2014 – 2017)

war eine Wasserburg, die um 1600 errichtet wurde.
Es existierten noch ältere Vorgängerbauten.

Der ehemalige Wassergraben war schon seit den 50er/60er Jahren als Folge der Sümpfungsmaßnahmen für den Tagebau ausgetrocknet.

Ende 2015 wurde das Baudenkmal Haus Palant abgebrochen.

An den Fundamenten wurden anschliessend archäologische Untersuchungen vorgenommen.

Im Vordergrund ist der trockene Wassergraben zu sehen. (2014)

Wassergraben vor den Fundamenten von Haus Palant. (2016)

Archäologische Ausgrabungen (2016)

Jugendhaus St. Josef

Der ehemalige Bauernhof wurde 1688 errichtet.

Ab 1918 wurde der Hof als St. Josefskloster mit Kinderbewahrschule und ambulanter Krankenpflege genutzt.

1921/22 wurde das Kloster mit einem Anbau für eine Kapelle mit Sakristei, Schwesternzimmer und Stallungen erweitert.

Ab 1981 wurde das Anwesen als Kinderheim mit Kindergarten genutzt.

1984/85 wurde das Haus zu einem Selbstversorger-Jugendhaus umgebaut und ab 1986 als solches genutzt.

2017 wurde das Baudenkmal abgebrochen.

Jugendhaus St. Josef (2015 – 2017)

Fenster der Kapelle des ehemaligen Klosters

Wohnhaus Marienstiftstraße 10, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Denkmal abgerissen 2017

Backsteinhof Sank-Martinus-Straße 53 von 1815
Denkmal abgerissen 2015

Backsteinhof Sankt-Martinus-Straße 26, zweite Hälfte des
19. Jahrhunderts – Denkmal abgerissen 2016

Wohnhaus Sankt-Martinus-Straße 2, Anfang 19. Jahrhundert
Denkmal abgerissen 2017

Backsteinhof Schöffenstraße 1 von 1863
Denkmal abgerissen 2015

Wohnhaus Sankt-Martinus-Straße 13 von 1863 (vorne links)
Denkmal abgerissen 2016

Ehemalige Schule

Die ehemalige Schule in Borschemich wurde 1939 errichtet und 1968 aufgelöst. (2013)

Sie wurde zuletzt mit der angebauten Mehrzweckhalle mit Sport- und Spielplatzanlage als Versammlungsort genutzt. (2016)

Spielplatz (2014)

gleiche Stelle 2016

Die Köhm

Die Köhm wird in Richtung Keyenberg mit Sümpfungswasser aus dem Tagebau gespeist (2017). Diese Stelle existiert heute nicht mehr.

Der Bach „Die Köhm“ floß aus Otzenrath kommend durch Borschemich (kanalisiert) und anschliessend unter der A61 hindurch nach Keyenberg. Zwischen Keyenberg und Kuckum mündet er in die Niers.

Bild oben: Die Köhm in Richtung Borschemich ist trocken. (2017)

Die Köhm – im Hintergrund der Kirchturm von Keyenberg. (2018)

Die Einleitung findet nun kurz vor Keyenberg statt. Im Hintergrund die Tagebaugrube. Dort lag Borschemich. (2020)

Quelle für Informationen auf dieser Seite: 1100 Jahre Borschemich 898-1998, Geschichte und Geschichten (1997), Herausgeber: Arbeitskreis der örtlichen Vereinsvorstände in Verbindung mit der Pfarrgemeinde St. Martinus